Mehr Frauen in MINT:
Brauchen wir ein neues Projekt oder eine radikale Kulturveränderung?
Von Janet Schaer, Gründerin von FOR MY QUEENS – leidenschaftlich dabei, die Arbeitswelt für Frauen in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu verändern und neue Standards zu setzen.
Die MINT-Welt ist bekannt für Innovation und Fortschritt, doch bei einem Thema zeigt sich die Branche erstaunlich träge: Gleichberechtigung.
Während sich die Techniken rasant weiterentwickeln, bleibt die Anzahl der Frauen in MINT-Berufen erschreckend niedrig.
Initiativen, Programme, Projekte – alles wurde schon ausprobiert, und es gibt Fortschritte. Aber sind diese Bemühungen wirklich genug? Oder brauchen wir nicht nur ein neues Projekt, sondern eine grundlegend neue Kultur, um Frauen in MINT-Berufen zu stärken?
Projekt oder Kulturveränderung? Die Wahrheit liegt in den Strukturen
Die meisten Programme zur Förderung von Frauen in MINT zielen auf spezifische Bereiche ab: Mentoring, Netzwerke, Workshops und Stipendien für junge Frauen. Diese Projekte haben zweifelsohne ihre Berechtigung und tragen dazu bei, Frauen den Einstieg in MINT-Berufe zu erleichtern.
Doch wo genau sind die Hindernisse verankert, die Frauen immer noch aufhalten?
Das Problem liegt oft tiefer und ist kulturell bedingt. Die Normen, Erwartungen und unbewussten Vorurteile in der Branche lassen sich nicht mit Projekten allein überwinden.
Es braucht eine Kulturveränderung – das heißt, die Art und Weise, wie über Frauen in MINT gedacht und gesprochen wird, muss sich grundlegend wandeln. MINT muss ein Umfeld bieten, das nicht nur weibliche Talente willkommen heißt, sondern ihre Entwicklung aktiv unterstützt und wertschätzt.
Warum einzelne Projekte oft nur Symptom- statt Ursachenbekämpfung sind
Projekte, die gezielt Frauen fördern, sind gut gemeint und haben in vielen Fällen sichtbare Erfolge erzielt – und doch bleiben sie oft an der Oberfläche. Warum?
Das Umfeld bleibt unverändert
Einmalige Förderprogramme bereiten Frauen auf MINT-Berufe vor, aber oft genug kehren sie nach den Trainings wieder in ein Umfeld zurück, das männlich geprägt ist und sie als „Ausnahme“ sieht. Was nützen Förderprogramme, wenn der Arbeitsplatz selbst die gleichen starren Strukturen behält?
Voreingenommenheit bleibt bestehen
In vielen MINT-Bereichen herrschen immer noch tiefsitzende Vorurteile, die sich durch ein einzelnes Projekt nicht abbauen lassen. Frauen werden oft weniger ernst genommen und müssen härter kämpfen, um als kompetent wahrgenommen zu werden. Eine Kulturveränderung könnte hier langfristig für das nötige Umdenken sorgen.
Fokus auf die „Anpassung“ von Frauen
Viele Programme vermitteln das Gefühl, Frauen müssten sich an die bestehende Kultur anpassen, um erfolgreich zu sein. Dabei geht es um viel mehr: Frauen sollten nicht angepasst werden, sondern die Freiheit haben, sich in einer diversen und inklusiven MINT-Kultur zu entfalten.
Was eine radikale Kulturveränderung für MINT bedeutet
Eine echte Kulturveränderung fordert die Branche auf, sich selbst zu hinterfragen und neue Standards für Vielfalt und Inklusion zu schaffen.
Es geht nicht mehr nur darum, Frauen in die Branche zu holen, sondern darum, ihnen wirklich faire Chancen und nachhaltige Perspektiven zu bieten.
Einige Wege, die zu einer nachhaltigen Veränderung führen könnten:
Gender-Bias abbauen durch Transparenz und Schulung
Gender-Bias ist allgegenwärtig – und die meisten nehmen ihn oft nicht einmal wahr. Schulungen zu unbewussten Vorurteilen sowie transparente Prozesse für Beförderungen und Entscheidungen sind entscheidend, damit Frauen die gleichen Chancen haben. Ein ehrlicher Umgang mit Vorurteilen ist hier der erste Schritt zur Veränderung.
Frauen in Führungspositionen fördern – sichtbar und effektiv
Frauen in MINT-Teams, die in Führungspositionen aufsteigen, sind die besten Vorbilder für die nächste Generation. Diese Frauen stehen nicht nur für fachliche Kompetenz, sondern auch für das Umdenken in der Branche. Sichtbare weibliche Führungspersönlichkeiten signalisieren: Hier ist jede*r willkommen und kann Karriere machen.
Diversität als Grundsatz für Innovationskraft
Die MINT-Branche lebt von Kreativität und Problemlösungen – doch wie innovativ kann eine Branche sein, die fast nur von Männern geprägt wird? Studien zeigen immer wieder, dass diverse Teams erfolgreicher sind. Es braucht eine Kultur, in der Vielfalt gefeiert wird und als grundlegender Erfolgsfaktor verstanden wird.
Best Practices von FOR MY QUEENS: Unser Beitrag zur Kulturveränderung
Bei FOR MY QUEENS setzen wir bewusst auf Ansätze, die weit über kurzfristige Projekte hinausgehen. Wir glauben daran, dass Frauen und Männer die MINT-Branche gemeinsam zu einem stärkeren, innovativeren und inklusiveren Ort machen können.
Hier sind einige unserer Maßnahmen, die auf eine tiefgreifende Kulturveränderung zielen:
Mentoring mit Mixed-Teams
Unsere Mentoring-Programme fördern das Verständnis zwischen den Geschlechtern. Erfahrene Führungskräfte – männlich und weiblich – unterstützen Frauen in MINT dabei, ihre Ziele selbstbewusst zu verfolgen und machen den Zugang zur Führungsebene durchlässiger.
Workshops zur Förderung inklusiver Führung
Wir bieten Workshops an, die den Führungsstil der Teilnehmer*innen weiterentwickeln, um eine wirklich offene und inklusive Kultur zu fördern. Hier lernen Führungskräfte, wie sie Vielfalt aktiv stärken und Stereotypen bewusst abbauen können – ein wichtiger Schritt, um Frauen langfristig zu integrieren und zu fördern.
Community App für gegenseitigen Austausch und Wachstum
FOR MY QUEENS bringt Frauen aus verschiedenen MINT-Bereichen zusammen. Diese Community ermöglicht den Austausch, schafft Selbstbewusstsein und liefert Frauen genau die Unterstützung, die sie in männerdominierten Teams oft vermissen.
Brauchen wir ein neues Projekt? Oder müssen wir die Regeln ändern?
Projekte sind wichtig, aber ohne Kulturveränderung bleiben sie oft isolierte Maßnahmen. Die MINT-Branche braucht kein weiteres „Frauenförderprogramm“, das Frauen auf die bestehenden Regeln und Erwartungen vorbereitet. Sie braucht eine radikale Veränderung der Regeln selbst!
Wir müssen eine Kultur schaffen, die es Frauen ermöglicht, ihren Weg in MINT zu gehen, ohne sich ständig anpassen oder beweisen zu müssen. Denn echte Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass Frauen sich anpassen müssen.
Echte Gleichberechtigung bedeutet, dass die Branche sich so verändert, dass Frauen, Männer und alle Geschlechter gleichermaßen ihre Perspektiven einbringen und gemeinsam an der Zukunft arbeiten können.
FOR MY QUEENS – für eine neue MINT-Kultur
Hast du das Gefühl, dass die MINT-Branche bei der Gleichberechtigung noch Luft nach oben hat? Willst du eine Unternehmenskultur, die echte Chancen und Anerkennung für alle bietet?
Dann schreib uns!
Bei FOR MY QUEENS unterstützen wir Unternehmen und Einzelpersonen dabei, die Strukturen und Denkweisen zu ändern, die Frauen oft noch zurückhalten. Lass uns gemeinsam eine Kultur schaffen, die Vielfalt und Innovation fördert – für eine MINT-Branche, die alle Talente willkommen heißt!